Operation gelungen

Hallo liebe Leser ❤️ Heute morgen ist mir ein neues Hüftgelenk eingesetzt worden. Am Schluss ist alles sehr schnell gelaufen.

Ich hatte am Dienstag ein Vorgespräch bei meinem Arzt, in der Frage operieren wir und wenn ja wann? Schnell war klar dass eine Operation die beste Lösung darstellt.

Dann hat mich der Arzt gefragt wann ich denn operiert werden möchte. Auf meine Antwort am liebsten möglichst schnell, runzelte er kurz die Stirn und meinte dann: „ wie wäre es mit Freitag?“

Hoppla ging mir da durch den Kopf, dass ist jetzt aber sportlich! Trotzdem, so habe ich nicht lange Zeit darüber nachzudenken. Und den Ferien ende August mit meiner Herzensdame sollte dann eigentlich auch nichts im Wege stehen.

Also nicht lange zögern und der Termin war abgemacht. Jetzt war handeln angesagt. Zuerst gabs Fragebögen en masse auszufüllen. Da wurde alles mögliche und unmöglich gefragt. Sind Sie schwanger? Ähm… sind wir jetzt schon so weit mit dem Geschlechterwirrwarr dachte ich mir.

Zum Glück stand da „nur für Frauen“. Ist das nicht schon wieder diskriminierend? Nur für Frauen?! Ich habe gelesen, dass man weissen Kindern keine braunen Pflaster mehr aufkleben darf. Es müssen jetzt immer weisse appliziert werden! Die drehen doch ganz offensichtlich so langsam am Rad.

Wie siehts wohl mit Kakao oder Glace aus? Und Schokolade? Ich werde langsam sehr alt. Nachdem ich zum Ersatzteil Lager mutiere, habe ich auch zunehmend Mühe die Welt zu verstehen.

Gute alte Zeit, als Kinder noch auf Bäume im Wald klettern durften. Oder im See schwimmen. Ohne dass da gleich ganze Horden von hysterischen Eltern anfingen Amok zu laufen und gleich die Feuerwehr die Polizei die Grenzwache und die Rega aufboten.

Ich schwof ab, zum Thema. Also wurde ich heute morgen in den OP geschoben wo mir mein Chassis auf Vordermann (Frau?) gebracht wurde. Natürlich nicht, ohne das ich die gleichen Fragen die ich der Dame im Sekretariat, am Empfang, auf der Station, dem Anästhesisten, dem leitenden Arzt, der Voruntersuchenden Arztin, Gott und der Welt inklusive den Bauarbeitern die gerade das ganze Spital am zerlegen sind, beantwortet hatte.

Ich liebe diesen Papierkram, aber was da abgegangen ist, war echt eine eindrucksvolle Demonstration menschlicher Fantasie bezüglich den wundersamen Höhenflügen zu denen Bürokratie heute fähig ist.

Ich musste sogar eigenhändig ein Kreuz auf meinen linken Oberschenkel malen. Auf das ich nicht plötzlich aufwache und feststellen muss, dass jetzt mein bestes Stück fehlt.

Das war auch das erste was ich nach dem Aufwachen inspizierte. Aber alles gut, es ist noch alles da wo es hingehört.

Wie geht es jetzt weiter? Erst einmal werde ich mindestens bis Montag im Spital residieren. Ich habe zu diesem Zweck ein einzel! Zimmer bezogen. Die Pflegerinnen (wichtig, man merke: Pflaster!) sind sehr aufmerksam und lesen mir alle Wünsche von den Augen ab bevor ich sie überhaupt hatte. Ich glaube hier kann ich es aushalten.

Die Menükarte für die Tage bis Montag habe ich jedenfalls bereits ausfüllen müssen. Danach muss ich entweder raus oder verhungern.

Nach ca. 4 Wochen sollte ich wieder ohne Stöcke gehen können. Dann ist ja schon bella Italia angesagt! Juhu, Freude herrscht. 🕺

Eine leise Hoffnung besteht, dass ich nächsten Frühsommer die restlichen 1300km zum Mount Kathadin laufen kann. Santina, die Liebe meines Lebens 😍 hat bereits angedeutet, dass Sie mich eventuell noch ein letztes Mal ziehen lässt! Wahnsinn was für ein Glück ich hatte, als Sie damals ja zu mir gesagt hat!

Solche Höhepunkte wünsche ich auch Euch allen liebe Leser. So etwas kann man nicht für alles Geld der Welt kaufen. Also, tragt Sorge zu Euren Liebsten.

Bis zum nächsten Mal.

Euer Swiss 🌹❤️