25/26.04.23 Tag 18/19

Gestern bin ich wieder einmal weiter gelaufen als ich es vorhatte. Das erste Shelter war bei km 10. Da war es aber erst 13:00. Ich entschloss mich spontan zum nächsten weiter zu gehen. Also nochmals 12km.

Unterwegs traf ich die Frau, die mit mir die letzte Unterkunft geteilt hatte. Sie ist nochmal zwei Jahre älter und hat Probleme mit Ihren Beinen und einem Fuss. Trotzdem kletterte Sie über dieselben Felsen die auch ich schon als mühsam und Absturz gefährlich ansah.

Ihr Trailnahme war Sushi. Ich begegnete Ihr noch einmal weil ich sicher sein wollte, dass Sie nirgends einen Unfall hatte. Dann erreichte ich endlich, nach 22km Felskletterei das gestrige Nachtlager. Ich war wieder einmal alleine im Shelter. Suhsi wollte unterwegs Zelten.

Also hängte ich mein Food in einen Baum und richtete mich zum Schlafen ein. Es wurde wieder einmal richtig kalt. Scheint dass der Wettergott mich anfangs in Sicherheit wiegen wollte mit den über 30 Grad in Washington.

Seither nimmt die Temperatur nur immer ab. Heute morgen brauchte ich nicht früh aufzustehen, da mich ein Shuttle in Slatington abholen würde. Ich mache von da einen sogen. FlipFlop. Will heissen ich überspringe einen Teil des Trails und fahre nach Delaware Water Gap.

Dorthin habe ich ja auch mein überzähliges Gepäck schicken, oder eben Bouncen lassen. Ich wartete also in meinem Häuschen damit ich sicher sein konnte, dass der Sushi nichts passiert ist. Etwa um halb zehn kam Sie angedackelt.

Erstaunt fragte Sie, was ich denn noch hier machen würde? Auf meine Erklärung meinte Sie spontan: Sag das Taxi ab, ich fahre dich da hin. Ich war einigermassen platt. Ehrlich? fragte ich Sie. Ja meinte Suhsi, worauf ich die Taxifahrt absagte.

Gemeinsam nahmen wir den Weg zu ihrem geparkten Wagen unter die Füsse. Dort angekommen gabs erst mal eine Erfrischung. Dann trat Shusi aufs Gas und los ging die Reise. Sie erzählte mir aus Ihrem Leben und von Ihren Kindern. Kaum zu glauben, aber Sie ist Skilehrerin und hatte sogar einmal Alex Baldwin und George Harrison als Skischüler!

Dann zeigte Sie mir Bilder vom Umbau des Hauses Ihrer Tochter. Genauso hatte es letztes Jahr auch bei uns ausgesehen. Wir zeigten uns gegenseitig die Bilder unserer Baustellen als wir in Delaware angekommen waren.

Natürlich habe ich Sie zu einem Mittagessen eingeladen. Eine interessante Frau die trotz vier! Hüft und einer Fussoperation inmer noch nicht aufgibt. Bewundernswert wie ich finde.

Sie ist dann nach Hause gefahren und ich sitze jetzt gemütlich im Hotelzimmer. Einen Tag füher als ich geplant hatte. Also mache ich jetzt drei statt nur zwei Tage Blau.

Danach hoffe ich mich gut erholt zu haben. Damit fange ich jetzt umgehend an.

Darum Tschüss, By By, arriverderci aurevoir. Bis demnächst!

Euer Swiss 🌹❤️

Q

Wieder ein wunderschöner Ausblick
So macht das ganze doch wieder sehr viel mehr Spass!
Der Potomac.
Und das ist meine Shushi! Ich habe Namen, Adresse und Tel. Nummer der Lady


2 Kommentare zu „25/26.04.23 Tag 18/19“

  1. Hallo Roland echt bemerkenswert diese Sushi. Habe gerade heute depremiert gedacht mit meinen Hüft- und Fussschmerzen muss ich auf Weitwandern in Zukunft verzichten. Ja und dann diese Vorbild! Es wird immer gute und schlechte Tage geben und hauptsächlich wir leben unsere Träume. Toll was Ihr uns da vorlebt .Und ich wünsche Euch weiter viel Glück.Lg Anna

    1. Hallo Anna
      Ja man sollte versuchen aus jeder Situation das beste zu machen. Ich lerne auch immer dazu.
      Ich habe Sushi gefragt warum um alles in der Welt Sie sich das antut. Sie meinte lapidar, weil es noch machbar ist.
      Aber geschimpft hat Sie wie ein Rohrspatz als wir wieder einmal kilometerlang über Geröllfelder geklettert sind. Ich habe versucht Sie aufzumuntern.
      Es ist wie es ist meinte ich. Und es wird nicht besser wenn man sich runterziehen lässt. Das hat Ihr imponiert meinte Sie später im Auto.

      Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass es auch mir nicht immer gelingt. Vor allem wenn man bei der Kletterei einfach keinen Sinn erkennen kann. Es ist wie es ist, drüberklettern musst Du ob mit Freude, Stoisch oder mit Ärger.
      Das ist dann jeweils mein Credo um damit fertig zu werden.

      Ich wünsche Dir viel Kraft im Umgang mit Deinen gesundheitlichen Problemen. Viel hängt auch von der Einstellung ab. Kopf hoch, dass ganze Leben ist eine Weitwanderung.

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