12.04.23 Tag 5

Ich dachte mir, schreibst Du heute mal etwas früher. Schliesslich habe ich gerade super Internet. Es ist zwar erst halb acht und ich warte auf das Shuttle das mich zurück in den Ort bringt. Ich habe nämlich etwas ausserhalb in einem Bunkhouse geschlafen! War toll ein Bett zu haben und richtiges Essen.

Ich hatte gerade ein Deja vué Erlebnis. Jedes mal wenn ich meinen Schlafsack einpacke kommt mir die Szene in den Sinn, damals auf unserem Trecking in Nepal. Ich schloss mich damals meinem liebenswerten Freund Peter Marti an, genannt Pidi.

Wir lernten uns vor unendlich vielen Jahren in den USA kennen. Wir gingen in San Diego in dieselbe Schule um englisch zu lernen. Damals habe ich mich in das Land verliebt.

Wir fuhren also zum Startpunkt des Annapurna Trails um dort zu übenachten und am nächsten Tag das Abenteuer zu starten. Ich war Treckingtechnisch ein absolutes Greenhorn und hatte null Ahnung was da auf mich zukommen würde. Pidi dagegen ein alter Hase.

Am morgen des ersten Tages, wir hatten zum ersten mal in unseren Schlaftüten gepennt, war es Zeit unser Zeug zusammen zu packen.

Es ging alles glatt bis auf den störrischen Schlafsack. Ich faltete an dem Ungetüm herum und versuchte das Ding in seine viel zu kleine Hülle zu kriegen. Es ist als wollte man einen Elefanten in einen Kühlschrank stopfen. Oder eine Giraffe durch die Katzenklappe. Immeer wenn es mir gelang den Sack zusammenzufalten, ploppte er an anderer Stelle wieder auseinander.

Ich war verzweifelt und sah mich schon am Schlafsackdesaster scheitern bevor das Trecking überhaupt begann. Pidi schaute meinen immer verzweifelteren Bemühungen im Kampf gegen das Blau Weisse Monster mit zunehmenndem Amüsement zu.

Dann ergriff er mit seiner absoluten Ruhe die Ihn auf dem ganzen Treck nie und in keiner Situation verliess die Initiative. Er nahm mir meinen Gegenstand absoluter Verzweiflung aus der Hand.

Nun stopfte er den aufmüpfigen Drecksack seelenruhig Stück für Stück langsam in seine angestammte Hülle. Nach kaum zwei Minuten präsentierte er mir die nun gezähmte und artig in seiner Hülle verstaute Furztüte.

Dazu meinte er trocken, du musst den Sack reinstopfen, weil zusammelegen klappt niemals! Ich habe seither gewiss tausend mal einen Schlafsack verstaut. Und jedes mal wenn ich das tue denke ich an meinen guten Freund. Er ist der einzige dem ich in die Hölle folgen würde. Und jedes mal zaubert es mir ein breites Lächeln ins Gesicht.

So und jetzt kommt gleich mein Taxi um mich dreissig Kilometer des Trails überspringen zu lassen. Ich erzähle Euch ein andermal warum.

Euer Swiss 🌹❤️

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