Weisstannen – Elm 18.7.21

Das war vielleicht ein turbulenter Tag. Aber der Reihe nach. Morgens um Sieben ist mein Bus in Sargans losgefahren. Da ich in Weisstannen keine Übernachtungs Möglichkeit finden konnte, entschloss ich mich gleich von Weisstannen nach Elm zu gehen. Resp. Matt, da in Elm auch nichts frei war.

Um 7:30 bin ich in Weisstannen Richtung Foopass losgelaufen. 1250m waren angesagt hochzulaufen. Der erste Teil war zwar anstrengend aber sehr eindrücklich zum laufen. Auch die Wege und die Signalisierung war wirklich sehr gut. Schweiz halt dachte ich.

Dieser Eindruck sollte sich leider etwas eintrüben. Das kam so: ich bin einen sehr schönen Weg gelaufen der plötzlich vor einem schäumenden Wildbach endete. Auf der anderen Seite sah ich den Weg weiterführen. Ich erkundete eine Möglichkeit diesen reisenden Bach zu überqueren. Endlich fand ich eine Stelle wo ich das Gefühl hatte die reissende Stelle zu überspringen. Keine leichte Sache mit 13kg am Rücken. Es gelang mir auch fast. Nur mit einem Fuss verfehlte ich und holte mir einen nassen Fuss.

Drüben angekommen stieg ich den Weg hoch… und landete auf einer Wiese wo der Weg einfach endete. Als ich mich umblickte entdeckte ich den regulären Weg auf der anderen Seite des Wildbachs! Er war offensichtlich weiter unten abgezweigt und ich hatte das übersehen. Oder es war schlecht signalisiert. Auf einer Alp auf der anderen Seite des Passes erzählte mir ein Hirt, dass schon mehrere Wanderer dort falsch gelaufen waren. Nur war der Bach jetzt exrem angeschwollen durch den vielen Regen. Es regnete übrigens auch heute den ganzen Nachmittag.

Zurück über dieselbe Stelle konnte ich nicht. Also suchte ich den Bach ein zweites mal ab. Ich fand eine Stelle nach langem Suchen die mir geeignet schien. Doch diesmal hatte ich etwas weniger Glück! Ich rutschte aus und landete der Länge nach ins Wasser. Jetzt war ich pflotschnass. So kletterte ich immer höher bis ich bei beissender Kälte und strömendem Regen endlich den Pass auf sage und schreibe 2250müM erreichte. Von hier an gings wieder 1200m nach unten.

Auf der erwähnten Alp konnte ich mich beim vom freundlichen Wirt servierten heissen Kaffe wieder erwärmen. Danach gings leider mit dem nächsten Ungemach weiter. Die Route der Via Alpina geht ja bekanntlich oft eigene Wege. So verliess die Route den Fahrweg und führte auf einer alten Strasse etwas direkter nach unten. Dann stand ich auf einmal vor einem Murgang der den Weg auf etwa 50m weggerissen hatte.

Ich war zu dem Zeitpunkt schon 1h auf dem Weg nach unten gelaufen. Umkehren war keine Option für mich. Also stieg ich in den Lehm.. und versackte mit einem Bein bis zum Knie im Sumpf. Glücklicherweise versank ich mit dem anderen Fuss nur einige Zentimeter. So konnte ich mich mühsam aus dem Schlamm befreien. Jetzt war ich nicht nur nass, sondern auch noch bis zum Knie voll Schlamm.

Ich habe ausgesehen wie ein Schlammteufel. Um halb sieben erreichte ich endlich Elm wo der Bus mich mitnahm nach Matt. Hier bin ich nun, nass aber glücklich.

Morgen werde ich den Pass der angesagt wäre überspringen und direkt mit Bus und Zug nach Linthal fahren. Es ist einfach noch zu nass für noch so eine Fuhr.

So, das wars mal wieder, schlaft gut und bis zum nächsten mal!

Euer Swiss🌹

Das fand ich fotowürdig
Die Wildbäche sind schon sehr angeschwollen!
Fast schon eine Autobahn
Ein Blick zurück ins Weisstannental
Sehr schöne Wege führten mich am Anfang nach oben.
Weit hinten der Foopass
Hier der Murgang

4 Kommentare zu „Weisstannen – Elm 18.7.21“

  1. Guten Abend Roland
    Bei soviel Abenteuer ist viel positive Einstellung angesagt. Deine Wege in die Täler und über die Pässe scheinen teils in einem kritischen Zustand zu sein. Bei dieser Nässe ist das kein Wunder. Da sind dein Mut und dein Durchhaltewillen, welche du bei all den Unannehmlichkeiten auf dich nimmst, wahrlich beachtlich. Nebst Nässe von Oben, gleich auch solche von Bächen und, damit es nicht langweilig wird, auch gleich noch eine “schlickrige Waschung” in voller Grösse.
    Du meine Güte, da muss wohl noch ein bisschen mehr als nur Platz für alpine Safarifreuden vorhanden sein. Umso freudiger ist dann bestimmt der Moment, wenn du dich an einem warmen Ort (Hotel, Pension oder Alp) wieder erholen und wärmen kannst.
    Ich wünsch dir nun für die nächste Etappe mit Start ab Matt viel Glück und ein paar wärmende Sonnenstrahlen, die dich begleiten. Und weiterhin GUT FUSS.
    Beste Grüsse – Nicole

    1. Hallo Nicole
      Tja wenn man in Schwierigkeiten steckt, muss man versuchen das beste daraus zu machen. Dabei heisst es bloss nicht die Nerven verlieren.
      Und man kann daraus die Lehren ziehen. Im übrigen, wenn du Outdoor unterwegs bist ist es unvermeidlich auch mal Sch… Wetter zu haben. Also was solls? Dafür gibt es heute tolle Hightech Kleidung. Man sollte einfach nicht versuchen damit zu schwimmen 😂.
      Alles in allem überwiegt die Lust an der Natur und an ein wenig Abenteuer.
      Häbs guet u danke für e Kommentar!

  2. Grüessti Roland,
    Schlächti Wägbeschilderig si mir üs i üsem Ländli nid gwöhnt..umso schlimmer,wenn das
    uf der Via Alpina vorchunnt! Mäude de settigs d’Wanderer nid? Dänkt jede, söu doch der
    nächscht luege!? Häb dir Sorg, wüu du wirsch no meh höchi Bäch u Muurgäng aträffe,nach dene Rägewuche! Zum Glück isch ändlech bis u mit Frytig schöns u warms Wätter aagseit,
    äbe Summer!! Machs guet u gniess die schöne Gägende!
    Gruess vor Heidi

    1. Das mit däm Wäg isch schinbar scho gmäudet gsi. Nume haut nid no nid erledigt worde. U dä Muurgang ha nig gmäudet, es wird hüt öppis gmacht. Tja, hoffe das das Wätter ändlech besseret. Chli Räge isch ok. aber was da ir Schwiz isch abecho isch scho sehr ussergwöhnlech. Klimaerwärmung vermutlich. Häbs guet!

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