Hoppla, es ist ja schon der 22! Da bin ich doch tatsächlich beim schreiben der Überschrift eingepennt. Tja dann schreibe ich meinen Blog halt jetzt fertig.
Eigentlich wollte ich gestern den Bus besteigen um auf den Klausenpass hochzufahren. Der fuhr aber erst um halb zehn. Das war mir denn doch etwas zu spät. Normalerweise erwache ich jetzt so um 6:15/6:30 Uhr.
Also bin ich nach dem Frühstück um 7:30 bei wiederum strahlendem Wetter losgegangen. Zuerst über den doch recht langezogenen Urnerboden. Erst musste ich meinen Rücken warmlaufen. Der macht mir seit dem Foopass etwas Mühe. Möglicherweise habe ich mich da etwas verkühlt. Ich bin ja da unfreiwillig baden gegangen.
Nach der Ebene begann der lange, steile Aufstieg zur Klausenpasshöhe. Ich bin ehrlich gesagt schon etwas müde in den Knochen und war froh heute einen Austag nehmen zu können. Man wird ja bekanntlich nicht jünger 😁.
Auf der Passhöhe war ich aber denn doch noch zu fit um in den Bus zu steigen. Also nahm ich den Weg zu Fuss in Angriff. 1400hm Abstieg wären es bis Altdorf . Ich hatte vor auf dem Weg dorthin irgendwo dann den Bus zu nehmen.
Ich habe meinen Entschluss zwar nicht bereut, zu schön war die Route. Aber eben… Vorgestern hatte ich unterwegs kurz mit zwei Frauen geplaudert die den grünen Weg für drei Wochen gemeinsam gehen. Sie waren dann am Aben im gleichen Hotel einquartiert.
Am nächsten Tag war ich längst unterwegs als die zwei sich mit dem Postauto auf den Weg gemacht haben und ich dachte nicht mehr an sie.
Auf einer Wiese die ich durchwandern sollte, entdeckte ich eine Mutterkuh mit mehreren Kälbern im Schlepptau. Ich blieb stehen etwas abseits des Weges auf dem mir die Tiere entgegenkamen und verhielt mich bockstill. Ich hoffte, die Familie würde an mir vorbeiziehen.
Leider sind Kälber genau wie unsere Kinder furchtbar neugierig. Sie entdeckten mich und beschlossen diesen komischen Kerl etwas unter die Lupe zu nehmen. So befand ich mich unversehens inmitten von neugierigen Kuhkindern die an allem was ich trug herumschnüffelten und leckten.
Als mir eins der Kälber auch noch das Gesicht ablecken wollte wurde es mir langsam zu viel und ich befreite mich energisch aus dem Knäuel neugieriger Kälber. Immer in der Hoffnung in der Kuhmutter nicht den Mutterinstinkt zu wecken.
Die hatte die Szene längst im Blick, befand mich aber offensichtlich nicht als gefährlich für ihren Nachwuchs. Sie frass gemütlich weiter während ich mit gebührendem Abstand um sie herumkurvte. Nur im Fall, dass Sie es sich anders überlegte.
Aber es ging alles gut und ich nahm die Beine in die Hand, glücklich und etwas stolz diese Situation so meisterlich hinter mich gebracht zu haben. Von wegen meisterlich, ich hätte mir fast in die Hose gemacht!
Danach genoss ich den grandiosen Ausblick noch etwas intensiver der sich mir da bot. Weit unter mir in einem schluchtartigen Tal standen Häuser, klein wie Zündholzschachteln. In der Ferne donnerte ein imposanter Wasserfall ins Tal. Dahinter die Berge mit ihren weiss verzuckerten Gipfeln. Alles strahlte eine majestätische Mischung aus Ruhe und Wildheit in perfekter Harmonie aus. So wie es nur die unberührte Natur vermag.
Es ist so schwierig diese Momente zu beschreiben in denen man begreift wie unbedeutend die eigene Existenz eigentlich ist. Nicht das ich die Menschen als unbedeutend empfinde. Wir nehmen uns nur viel zu wichtig. Und vergessen dabei, dass auch wir letztlich auch ein nur Teil der Schöpfung, oder wem das zu religiös erscheint, dieser Natur sind.
Nun, am späteren Nachmittag und nach einigen Stunden des wanderns traf ich auf Urigen. Dort gab es eine Bushaltestelle an der ein Bus nach Altdorf halt macht. Gemäss Fahrplan würde der nächste in dreiviertel Stunden dort erscheinen. Den gedachte ich zu nehmen. Da gleich daneben ein Restaurant zum verweilen einlud, setzte ich mich dort auf die Terrasse.
Ich sass eine halbe Stunde dort und war auf dem Sprung loszuziehen als die beiden Damen von gestern mich entdeckten und sich erkundigten ob sie sich zu mir setzen dürften. Ich sagte zu, erlärte aber gleichzeitig, dass mein Bus nächstens fahren werde. Wir plauderten und ich entschied auf den nächsten zu warten, damit wir unser angenehmes Gespräch weiterführen konnten.
Die zwei hatten in dem Hotel ein Zimmer für die Nacht reserviert. Ich aber musste weiter nach Altdorf da meine Bleibe dort für zwei Nächte vorreserviert ist. Wir vergassen etwas die Zeit und als ich nachsah wann mein nächster Bus fahren würde, stellte ich fest, dass der letzte bereits weg war.
Meine beiden Damen rieten mir doch Autostop zu machen. Ich entschied mich dagegen. Wer will schon einen 65 Jahre alten Knilch mit Piratenkopftuch und grauem Bart zu sich ins Auto laden? Noch dazu mit einem mordsmässigen Rucksack angehängt?
Ne, ich entschloss mich zu laufen. Nach nochmal 3 1/2h traf ich um halb neun im Hotel ein. Ich ass noch auswärts eine riesige Pizza und verzog mich dann ins Zimmer. Der Rest ist Geschichte.
Hier sitze ich nun, bei einem Bier und tippe diese Geschichte in mein Handy. Schön, habt Ihr mir zugehört. Ich danke Euch dafür und wünsche Euch einen schönen und sonnig warmen Sommertag. Viele davon hatten wir ja diesen Sommer noch nicht, leider.
Euer Swiss🌹
PS. Die Fotos liefere ich subito nach. Sie sind teilweise spektakulär finde ich!
Also, wie versprochen noch die Fotos:
Guete n’Aabe Witwanderer, für geschter trifft das uf jede Fau zue! Me muess würklech nid ids Usland, wenn me öppis wott erläbe, üses Land bietet so viu schöni Landschafte a! und für Ueberraschige schient o gsorget zsi!
Du hesch di hüt wider chönne erhole, das het dir doch nume guet tah! Hesch z’Altdorf kei Masseurin gfunde, wo dir di Rügge hätti chönne düre chnätte?
Häb no ä schöne Hinech u morn wider guet wandere!
Grüessli vor Heidi