Ukraine 07.03.22

Wir haben einen seeehr langen Tag hinter uns gebracht. Zuerst sind wir nach Zahoni gefahren. Dort warteten wir auf unseren Transporter der uns in die Ukraine bringen sollte. Mit unserem Fahrzeug aus der Schweiz durften wir das nicht.

Da fing das Desaster an. Erst hatte der Fahrer 1 Stunde Verspätung. Barbara verliess uns hier und fuhr ins Hotel um dort auf uns zu warten. Dann musste er noch Waren von einem anderen Hilfswerk übernehmen. Um die zu treffen ist er erst mal 20 km in die falsche Richtung gefahren. Dann mussten wir die ganze Strecke zurück und noch zusätzliche 10km. Schliesslich haben wir eine Stunde lang Material um und eingepackt

Das Fahrzeug war zuletzt bis auf den letzten Quadratzentimeter voll. Unsere Koffer und Taschen mussten wir in die Fahrerkabine mitsamt uns quetschen. Es war saumässig eng. Das Wetter war wenigstens super und es wurde +10 Grad warm. Wenn auch mit kräftigem Nordwind.

Dann ging es endlich los… dachten wir. Weit gefehlt, der Spass begann erst so richtig zu erblühen. Erst mussten in der Pampa Papiere besorgt werden. Dann mussten wir unbedingt den Human Corridore benutzen der natürlich meilenweit oberhalb Uzhgorod auf der Slowenischen Seite liegt. Dort standen wir dann geschlagene sieben 1//2 Stunden an. Von 14:15 bis 21:44 Uhr!

Leider war es da schon dunkel und wir konnten nichts mehr sehen. Dann endlich kamen wir in Uzhgorod an. Wir konnten kurz etwas essen und mussten uns gleich wieder verabschieden. Der Fahrer wartete schon auf uns.

Weiter gings an die Slowenische Grenze wo wir noch einmal eine Stunde mit fröhlichem Warten verbrachten. Dann fix weiter über unendliche Strassen mitten in der Nacht zum Hotel. Wieder in der Pampa. Velky Kamenec heisst das neckische Dörfchen. Ein riesiger Friedhof und hundert Einwohner. Etwas was man hier öfter antrifft stellte ich heute bei der unfreiwilligen Sightseeingtour fest.

Mittlerweile ist es 02:30 und ich bin todmüde. Flüchtlinge haben wir sehr viele angetroffen. Ein erschütterndes Bild, Mütter mit Kindern ohne Ihre Männer. Horden Jugendliche ohne Zukunft. Es ist zum heulen, echt. Meine Wut auf Putin ist von Stunde zu Stunde gestiegen! Diesem Monster muss Einhalt geboten werden.

Immerhin leben wir im 22en Jahrhundert. Solche Fossilien besser Reptilien haben heute hier nichts mehr verloren. Soviele Menschen die leiden oder gar sterben. Ich sah Soldaten kaum 20 Jahre alt mit umgehängten Maschinenpistolen! So etwas im modernen Europa ist für mich einfach unfassbar!

Das alles hat mich sehr aufgewühlt und ich will jetzt versuchen etwas zu schlafen. Morgen fahren wir zurück in unser friedliches und wunderbares Land. Wir wissen es gar nicht genug zu schätzen! Tragen wir Sorge dazu. Ich möchte meine Jungs nicht mit Maschinengewehren an der Grenze stehen sehen. Never again!

Ich wünsche eine gute Nacht und bis heute Abend, da poste ich noch ein paar Bilder.

Euer Swiss 🌹

2 Kommentare zu „Ukraine 07.03.22“

  1. Lieber Roland. Ich kann nicht in Worte fassen, wie groß meine Hochachtung für dich und alle mutigen Helfer ist. Ich kann nichts weiter tun, als Geld zu spenden, was wir auch schon gemacht haben. Hoffentlich hört dieser Wahnsinn bald auf.
    Ich sende dir und deinen Helfern meine herzlichsten Grüße, Maria Beutel

    1. Vielen Dank
      Wir tun einfach das wozu wir in der Lage sind. Und was uns unser Herz befiehlt. Nicht allen ist es möglich einfach loszuziehen. Wichtig ist es den Menschen in Not zu zeigen, dass man an Sie denkt und seine Teilnahme zeigt. Und das tun Sie ja, teilnehmen. Deshalb mein Dank auch an Sie!

Schreibe einen Kommentar zu Roland Kommentieren abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen