Na da bin ich! Hätte nicht gedacht das ich das heute schaffe. Ganze achteinhalb Stunden meines Lebens hat mich diese Etappe gekostet. Sogar die Landesgerenzen konnte ich, eine nach der anderen überschreiten.
Fast wie im Dreiländereck in Basel. Nur dass es sich hier um Slowenien, Italien und Österreich gehandelt hat. Ein geschichtsträchtiger Ort. Da stand früher der eiserne Vorhang. Er trennte den Westen vom Osten.
Hoffen wir, dass so etwas nie wieder entsteht. Heute zeugen nur noch einige Denkmähler von dieser Zeit. Heute können wir uns frei in allen drei Ländern bewegen. Das verdanken wir unseren Eltern und Grosseltern. Sie haben die Europäische Union geschaffen die heute in der Schweiz so stark angefeindet wird.
Dabei ist es die friedlichste Errungenschaft der Neuzeit. Wir sollten Sorge dazu tragen und mit allen Kräften uns gegen die wehren die uns wieder zu trennen versuchen. Jeder der das nicht begriffen hat, sollte einmal an diesen Ort gehen. Und sich dann Gedanken darüber machen ob es wirklich gut ist, gegen den Frieden zu handeln.
Das sind halt so Emotionen die mich überkommen, wenn ich voller Ehrfurcht an so einem Ort des Friedens stehe. Lassen wir Putin, lassen wir all die Wirrköpfe dieser Erde nicht den Frieden zerstören.
Ich hoffe Ihr versteht mich, so eine Wanderung bringt viele Gedanken mit sich. Während man versucht nicht an die schmerzenden Beine oder die langsam schwindende Puste zu denken.
Meine Güte war das ein Abstieg! Zwar nicht über Felsen dieses mal. Dafür durch schier überhängende Wälder. Und der Weg war teilweise kaum zu finden. Einmal verschwand er gar in einem abgeholzten Wald. Die gefällten Bäume lagen kreuz und quer über dem Pfad!
Ich kämpfte mich irgendwie durch den steilen Wald, stets bemüht nicht auf die Fresse zu fallen. Einmal geriet ich gar in einen kleinen Sumpf. Meine Stöcke verschwanden mehrere Zentimeter im Schlick bevor ich sie wieder befreien konnte. Zum Glück bin ich von der letzten Via Alpina gewarnt. Damals fand ich nur mit einer grossen Portion Glück aus der Misere.
Tja man lernt eben nie aus. Morgen also steige ich hier in Thörl in den Zug nach Villach. Von dort bringt mich ein Flixbus direkt bis nach Bern! Ich habe mich dazu entschieden. Weil, wenn ich weiterwandern würde, hätte ich keine gute Möglichkeit mehr aus den Bergen herunter zu einem Bahnhof zu gelangen.
Ich werde somit schon am Dienstag zuhause sein. Damit ich einigermassen wiederhergestellt bin, um der Hochzeit meines Sohnes beizuwohnen. Und natürlich der Taufe unseres Enkels.
Ob und wann ich zurück auf der Via Alpina bin, werde ich wissen, wenn ich meinen Fussknöchel habe vom Arzt begutachten lassen. Ich hoffe sehr weitermachen zu können. Vorerst gehe ich jetzt mal nach hause, meine Santina mit meinem Anblick erschrecken.
Süsse Träume wo ich hoffentlich nicht darin auftauche.
Euer Swiss 🌹❤️