Unser freier Tag! Das Wetter werde heute nicht sonderlich angenehm sein verkündete der Wetterfrosch. Schneien werde es und kalt sein. Wir hatten uns vorgenommen zu einem Wasserfall zu fahren inmitten der Karpaten. Dort wollten wir noch etwas wandern.
Andreas war nicht dafür zu begeistern. Wir einigten uns, dass nur Martin und ich die Tour machen würden. Zuerst mussten wir aber eine Truhe abholen und zu jemandem transportieren. Andreas hatte das für heute so abgesprochen.
Also holten Martin und ich das tonnenschwere Ding ab und luden es unter stöhnen in unseren Bus. Noch lauter stöhnend schleppten wir das Ungetüm am Zielort einen Steilhang zur Hütte hinauf, wo wir es endlich mit zitternden Beinen abstellen konnten. Hei, alte Männer sind nun mal keine Lastesel!
Dann durften wir die Abenteuerreise endlich antreten. Zuerst ging es durch bekanntes Gebiet. Dann allmählich tauchten wir in die Karpaten ein. Es ging über eine ganz erstaunlich schöne Strasse bis auf 670müM
Dann bogen wir falsch ab und landeten auf dem Hof einer Feriensiedlung. Davon hatten wir unterwegs einige gesehen. Deshalb wohl auch die schöne Strasse. Die Anlagen waren aber alle mehr oder weniger verlassen. Vermutlich kommen wegen des Krieges kaum noch Menschen hierher.
Auf dem Hof standen zwei Männer die uns mit grossen Augen staunend betrachteten. Einen Schweizer Bus war vermutlich das letzte, was diese verdutzten Männer erwartet hatten. Zumal es auch noch leicht zu schneien begonnen hatte.
Sie erklärten uns mit Händen gestikulierend, dass wir etwa einen Kilometer zurückfahren sollten, als wir Sie nach dem richtigen Weg fragten. Da ich den Ort nicht aussprechen konnte, zeigte ich ihn auf meinem Handy. Ja irgendwie gehts immer!
Und so gelangten wir schliesslich auch zu dem gesuchten Wasserfall. Erst hätten wir Ihn beinahe übersehen. Erst als wir die Tafel mit dem Bild des Wasserfalls und dem Text dazu, mit dem bescheidenen Wasserstrahl verglichen der da unter uns im Wald fröhlich plätscherte, begriffen wir, dass dieses Bächlein diesen Wasserfall darstellen sollte. 😂
„De haut“ sagten wir zu uns, und beschlossen gemeinsam den Bus zu verlassen und dem anschliessenden Waldweg zu Fuss weiter zu folgen. Nach ca. 3km endete der Pfad bei einer weiteren Anlage. Bestehend aus drei im Wald stehenden grossen Blockhütten. Auch diese Anlage machte einen verlassenen Eindruck..
Wir beschlossen, unsere Wanderung nicht weiter zu treiben und kehrten deshalb wieder um. Es ist eine wunderschöne Gegend die förmlich zum Wandern einladen würde. Wenn es nicht schneit und eiskalt wäre.
Beim Auto angelangt verzehrten wir gemütlich unsere mitgebrachten Brote. Dann machten wir uns auf den Rückweg. Martin hatte ein Dorf entdeckt das hoch in den Karpatischen Wäldern liegt. Da es noch etwas zu füh schien um schon zurückzukehren, nahmen wir kurzerhand den Weg dorthin unter die protestierenden Gummipneus.
Erst war die Strasse nämlich noch respektabel. Dann begann ein langes an der Strasse liegendes Dorf und der Weg wurde immer abenteuerlicher. Schliesslich landeten wir auf 600müM auf einem grossen Kiesplatz. Links war eine lange, blickdichte Umzäunung mit Kameras und Scheinwerfern oben drauf.
Rechts erblickte unser staunendes Auge zwei ultramoderne Wohnwürfel mit Glasfronten Richtung Tal. Ungläubig staunend fragten wir uns, was eine solche Anlage am A… der Welt wohl sei. Auskunft gab uns schliesslich die Internetseite die wir per QR Code der an einer Tafel prangte fanden.
Es handelte sich hier um eine topmoderne Ferienanlage mit allem was das Herz begehrt. Wie man uns dort auf zahlreichen Bildern und Videos versicherte. Natürlich war auch hier keine Menschenseele zu sehen. Wie es scheint, ist hier im Sommer viel los. Oder war es zumindest vor dem Krieg. Ob sich heute noch viele Touristen hierher wagen, bezweifle ich.
Also machten wir uns endgültig auf den Heimweg. Unterwegs holten wir Andreas ab. Mit Ihm zusammen fuhren wir zum Gedenkfriedhof für die im Krieg gefallene Soldaten.
Was ich dort sah, traf mich ganz tief ins Herz. Ein Grab reihte sich ans andere. Auf den Grabsteinen die Fotos der gefallenen Soldaten und das Geburts und Todesdatum. Ich kann kaum beschreiben was ich bei diesem Anblick empfand. Noch jetzt wo ich das schreibe, muss ich weinen. Hunderte junge Männer im Alter zwischen zwanzig und dreissig Jahren.
Ich fasse es nicht wie man ein solches Morden entfesseln kann. Wie kann Putin dieser Schächter ohne jedes Gewissen überhaupt noch in den Spiegel blicken? Man sollte Ihn hierher schleifen und sein Gesicht in jedes einzelne Grab drücken. Ich habe eine entsetzliche Wut auf dieses menschliche Monster.
Bitte vergesst diese Menschen nicht in Ihrem unendlichen Leid, dass Ihnen gerade wiederfährt. Dann sind Sie vielleicht wenigstens nicht umsonst gestorben.
Ich danke Euch dafür und wünsche Euch trotz den traurigen Zeiten, dass wenigstens Ihr von Sorgen befreit leben dürft.
Euer Swiss 🌹❤️