Kötschach Via Alpina

Irgendwie reissen die schlechten Nachrichten dieses Jahr einfach nicht ab. Der Reihe nach:

Gestern bin ich zum Start der 19en Etappe mit der Seilbahn zum Nassfeld auf 1700müM hochgefahren. Ein wunderschöner blauer Himmel verhiess eine tolle Wanderung. 800m hoch und 900m runter bei einer Distanz von 21km waren die Vorgabe.

Die Gegend in den Kärntner Alpen ist wunderschön. Am Startpunkt auf dem Nassfeld, wurde ein zauberhafter Alpengarten mit allerlei touristischen Attraktionen angelegt. Der Weg war super ausgebaut und leicht zu begehen.

Das sollte sich aber sehr bald drastisch verändern. Nach kurzer Distanz ging der mit „Pfad“ bezeichnete „Weg“ von der ausgebauten Strasse ab. Erst mal ging es steil nach oben. Auf einem Pfad der stark überwachsen war, trat ich unglücklich mit dem linken (schon wieder!) Fuss in ein verstecktes tiefes Loch.

Aus die Maus, es knackte. Damit ist die Frage nach dem weiteren Wandern beantwortet. Das passierte nach ca. 10km. Lange habe ich überlegt was tun? Zurück? Keine gute Idee. Was vor mir lag wusste ich nicht. Mich abholen lassen? Womöglich mit einem Heli? Ne, dass auch nicht!

Also entschied ich mich so gut es ging weiterzugehen und ich hoffte, dass mein Körper mir dabei helfen würde. Das tat er dann auch. Aber das Gelände erwies sich stellenweise als lebensgefährlich. Eine Stelle ist mir im Gedächtnis geblieben.

Ich befand mich auf einem sehr schmalen Pfad der eine fast senkrechte Wand durchquerte. Plötzlich sah ich die besagte Stelle an der der Pfad bis auf ein wenige Zentimeter breites Band weggebrochen war. Es gab weder eine Sicherung noch eine Ausweichstelle! Darunter ging es ein paar hundert Meter senkrecht nach unten.

Da musste ich jetzt einfach durch! Nur ein paar rostige Befestigungen die vermutlich einmal ein Seil gehalten hatten, waren vorhanden. An ihnen klammerte ich mich fest und überwand so Zentimeter um Zentimeter die lebensgefährliche Stelle.

Der Pfad wand sich noch stundenlang weiter den Felsen entlang. Ich kam nur im Schneckentempo vorwärts und verlor Stunden um Stunden. Langsam ging die Sonne unter und ich war immer noch in dem unwegsamen Gelände unterwegs.

Gemäss App hätte ich 8 Stunden für den Weg gebrauchen sollen. Mit meinem Fuss und dem Gewicht des Rucksacks benötigte ich aber ganze 12 1/2 Stunden! Ich erreichte die Hütte um viertel vor elf Uhr nach einer guten Stunde bei totaler Finsternis, nur erleuchtet durch meine Stirnlampe.

Zu meinem Glück waren die Hüttenwartinnen noch nicht im Bett als ich eintraf! Dank der Fussball WM die Sie nicht verpassen wollten. Sie staunten nicht schlecht als ich so plötzlich aus der Dunkelheit auftauchte.

So erhielt ich ein Nachtessen und vor allem Flüssigkeit. Die war mir bei dem unerwartet langen Marsch nämlich auch noch ausgegangen. Mein Bedarf an Abenteuer ist damit vorläufig mehr als gedeckt.

Zu meinem Glück gibt es eine Strasse ins Tal und einen Shuttelbus den man buchen konnte. Der holte mich heute morgen ab und führte mich direkt zu dem Hotel, dass ich für Samstag bis Montag gebucht hatte. Ich konnte umbuchen und liege nun frustriert von dem neuerlichen Tiefschlag im Zimmer.

Unnötig zu schreiben, das mir das auch leid tut. Weil ich Euch nun leider auch nichts mehr über meine Heldentaten berichten kann. Am Samstag werde ich zum wiederholten Male vorzeitig meine Heimreise antreten müssen.

Ein fatales Wanderjahr 2024 nimmt damit ein abruptes Ende. Ausser Spesen nicht viel brauchbares gewesen. Ein Jahr zum vergessen.

Ich lade noch ein paar Bilder hoch und das wars. Wenn ich weis was mit meinem Fuss passiert ist, werde ich Euch kurz informieren.

Herzlichen Dank für Euer Interesse das Ihr mir zuteil habt kommen lassen. Tut mir echt leid Euch schon wieder Enttäuscht zu haben.

Euer trauriger Swiss 😥

Mit der Seilbahn hoch zum Startpunkt.
Am Anfang war’s perfekt.
Der Ausblick, traumhaft.
Nach einiger Kletterei erreichte ich den ersten Pass, den Rudnig Sattel auf 1945 Meter.
In diesem, eigentlich ganz passablen Gelände, ereilte mich mein finales Unglück.
Trotzdem machte ich weiter und übersah auch nicht die Schönheit der Bergwelt.
Der Pfad wurde zunehmend abenteuerlicher.
Hier ein Eindruck wie schwierig das Gelände wurde. Seht Ihr den Pfad?
Und so ging es Stundenlang weiter. Das war eine der schöneren Stellen. Wo es gefährlicher wurde, habe ich das Fotografieren sicherheitshalber eingestellt. Aber auch hier hätte ein neuerlicher Misstritt fatale Folgen haben können.
Langsam brach die Nacht herein und es wurde immer schwieriger sich zu orientieren.

4 Kommentare zu „Kötschach Via Alpina“

  1. Hallo Role, sehr schade für dich, das tut mir sehr leid was mit dir passiert ist. Melde dich nächste Woche doch für den Carlos. Liebe Grüsse, Jürg

  2. Lieber Roland
    Wunderschöne Fotos, danke!
    Oh je, das tut mir leid, dass du dein Abenteuer abbrechen musst. Ich wünsche dir ganz gute Besserung und hoffe es ist nichts schlimmes ist mit deinem Fuss.
    Vielleicht ist es Zeit für etwas ganz neues? Wer weiss was das Leben schönes mit dir vorhat. 😃
    Ganz liebe Grüsse
    Yvonne

    1. Danke Yvonne
      Ja das Leben… Manchmal läuft es anders als man es sich vorgestellt hätte. Jetzt mache ich gezwungenermassen erst mal eine längere Pause. Dann sehen wir weiter.

  3. Hallo du trurige Fratello 🥲
    das tuet mir sehr leid das du scho wieder muesch abbräche. Bi aber froh isch dir bi dere gfährleche Wanderig nüt passiert. Das isch doch d Houptsach u d Santina nimmt die deheime sicher wieder uf 😃
    Liebe Gruess u chum guet hei!
    Anita

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