Bin etwas spät dran, entschuldigt. Als ich am morgen die Läden öffnete strahlte eine gldene Sonne von einem tiefblauen Himmel mich an. Das musste ein herrlicher Tag werden.
Die Strecke war ja nur 12km gemäss App und wieder einmal „total flach“ ha ha! Das war sie auch… zumindest bis auf Kilometer acht.
Dann, ja dann nicht mehr so richtig. Es ging runter und wie! Eigentlich sind fünfhundert Meter ja nicht die Welt. Doch hier gings ganz schön zur Sache. Der Pfad war kaum zu sehen und schmal. Kaum einen Fuss breit und total verwurzelt. Dazu noch feucht und glitschig.
Wenn jetzt noch Bären und Schlangen aufgetaucht wären, hätte ich mich gefragt ob ich nicht etwa eingeschlafen und auf dem Appalachian Trail aufgewacht war. Nur dass hier die Beschilderung schlicht nicht vorhanden war.
Und ich fand bei Gott oft nicht mal mehr den richtigen Weg. War das ein Gaudi! Es war höllisch anstrengend und ich musste sehr aufpassen um nicht auszurutschen und auf die Fresse zu fallen.
Unten angekommen traf ich dann endlich auf eine Strasse und die Plackerei hatte ein Ende. Ich traf auf einen Mann der mich mit grossen Augen ansah und auf den absolut steilen Pfad deutete. Ich nickte und er verzog das Gesicht vor Ehrfurcht. Das hätte er mir wohl nicht zugetraut.
Von da an war es tatsächlich dann total flach wie im App beschrieben. Ich vermute die Autoren dieser Berichte sind diese Wege nie selber abgeschritten. Wie kann man einen derartigen Abschnitt als total flach beschreiben?
Leider war mein Leiden damit noch nicht zuende. Es war wie gesagt flach und ich Schritt frohgemut dahin. Freundlich grüsste ich ein älteres Ehepaar, dass da am Wegesrand auf einer Bank sass. Im gleichen Moment knickte mein rechter Fuss ein weil ich einen Stein übersehen hatte.
Ohne den schweren Rucksack wäre nichts weiter passiert. Aber wenn man 15kg auf dem Rücken trägt, ist dass etwas völlig anderes. Ich fiel und lag ruckzuck am Boden. Das Resultat, ich habe mir mal wieder den Fuss verknackt.
Weiterlaufen ging, aber ich spürte mein Fussgelenk ziemlich stark. Tja und jetzt sass ich also wieder einmal da und musste mir überlegen wie weiter. Schnell wurde mir klar, wenn ich weitermachen will, muss mein Rucksack drastisch leichter werden.
Und morgen 1400hm und 24km zu laufen ist schlicht undenkbar. Ich habe mir lange überlegt was ich jetzt für Optionen hätte. Schon wieder abbrechen kommt nicht in Frage! Das wäre das dritte Mal in Folge!
Also habe ich nachgeschaut wie ich eventuell dieses Problem mit einer Abkürzung umgehen könnte. Und ich habe die Lösung gefunden. Zuerst werde ich morgen den Kram den ich nicht mehr brauche nach Hause senden. Dazu habe ich das Zimmer für eine weitere Nacht gebucht.
Dann werde ich am Donnerstag bis nach Trenta mit dem Bus fahren. Dort werde ich dann wieder einsteigen und drei Etappen laufen bis nach Unterthörl. Von dort gehts nach Hause um am Hochzeit meines Sohnes teilzunehmen.
Damit seid Ihr wieder auf dem neuesten Stand und ich geh schlafen.
Gute Nacht meine Lieben
Euer Swiss 🌹❤️
Ohjee Roland!
Sowas kommt mir bekannt vor. Ich stolpere oft wenn ich müde bin. Wieder hattest du Glück und weisst Dir zu helfen. Ich wünsche Dir gute Genesung. Der Weg ist das Ziel. Egal was wir tun.Denk an Dich Anna
Ja, müde war ich da schon. Ich versuche wenigstens noch ein Minimalziel zu erreichen. Danke dass Du mich gedanklich begleitest. Da kann ja nichts mehr schief gehen.
Hallo Swiss
also deine Berichte sind immer wieder ein „Gaudi*.
Natürlich hoffe ich das es deinem Fuss resp. Knöchel gut geht damit du weiter machen kannst!! Die Gegend sieht ja ziemlich schön aus. Viel Glück beim weiter gehen und dann auch eine schöne und tolle Hochzeit deines Sohnes.
Gruss Tschitsch
Hallo Markus
Ich habe mir die neue Strategie zurechtgelegt. Nun hoffe ich, dass mein Fuss da auch mitmacht. Ich werde Euch gerne weiter unterhalten. Zumindest bis ich zurück fahre. Dann sehen wir weiter.
Gruss Swiss