So, jetzt habe ich eine Stunde Zeit um die letzte Etappe Revue passieren zu lassen. Ich sitze im Zug von Luzern nach Bern… Ja wirklich von der Susten Passhöhe fährt nur einmal am Tag ein Postauto nach Meiringen oder wenigstens nach Innertkirchen. Um 17:09! Das ist mir zu spät weil wir heute Abend noch ins Theater gehen.
Den Bus um 10:09 verpasste ich um mehr als eine halbe Stunde, obschon ich mein Schnarchkonzert um 05:30 beendete um meine Siebensachen auf den Susten zu schleppen. Bitte nicht Fragen wozu ich das tue.
Vermutlich ist in meinen Genen etwas falsch verdrahtet worden. Ein medizinischer Sonderfall sozusagen. Mit Sechzig haben diese Gene zugeschlagen und ich habe mich das erste mal mit dem Vergnügen befasst den halben Haushalt in den USA Hügelauf und Hügelab zu transportieren. Auf dem Rücken notabene. Macht einen Heidenspass… muss es, sonst müsste ich mich ja fragen ob bei mir eine Schraube locker ist.
Wie auch immer, heute sollten es 1310 Höhenmeter sein verteilt auf zehn Kilometer. Ganz schön ambitioniert. Ich war extrem neugierig was für eine Route die Berner Wanderwege sich da ausgedacht haben. Weil, der Sustenpass ist jetzt nicht gerade der spektakulärste unter den Pässen.
Aber Sie haben mich wieder einmal mehr überrascht. Es war eine recht spektakuläre Routenführung die mir einiges abverlangte. Ich kann es sehr empfehlen sie zu gehen. Zumindest bis Steingletscher. Danach ist der Aufstieg nicht mehr ganz so spektakulär.
Immerhin sieht man das vergletscherte Gwächtenhorn und davor den kleinen Gletschersee. Da wo früher der Steigletscher sich erstreckte. Vom Weg aus ist er nicht mehr zu sehen und wird vermutlich schon bald ganz verschwunden sein.
Auf diesem letzten Stück Weg begegneten mir einige Murmeli. Eines schaute mich zwei Schritte vor mir vorwitzig aus seinem Loch an. Es war ein Jungtier und ich verhielt mich absolut ruhig. Nach einigem Schnuppern verliess es seinen Bau und wuselte über den Weg vor mir, um anschliessend im dichten Gebüsch zu verschwinden.
Eine ganz besondere Begegnung auf dieser letzten für mich besonderen Etappe. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge erreichte ich die Passhöhe. 300km und über 10‘000 Höhenmeter sind geschafft. Ich bin happy das mir das vergönnt war.
Nun bleibt mir nur noch mich von Euch zu verabschieden und mich für Eure Treue zu bedanken. Das nächste grössere Projekt wird bestimmt in einem Jahr kommen. Was es sein wird, da bin ich mir noch nicht hundert Prozent sicher. Ich hoffe das ich gesund bleiben kann.
Dasselbe wünsche ich auch Euch und auf Wiedersehen bis zur nächsten Wanderung wenn Ihr mögt.
Euer Swiss 🌹❤️