In der Nacht hat sich nun auch hier das Wetter gedreht. Es hat angefangen zu regnen. Die Temperatur liegt noch bei 14 Grad. Macht auch gerade nichts, frieren muss man deswegen nicht. Und Nachts friert es auch nicht mehr.
Nachdem die Boy Scouts das Shelter verlassen hatten, schaute ich mich um wie ich das Desaster im nächsten Shelter umgehen könnte. Ich fand tatsächlich ein Hotel in Pine Grove das nicht allzu weit vom Trail liegt.
Ich wanderte also zum Ausstiegspunkt und wollte dort ein Auto von Lyft organisieren. Es gibt bei diesem Unternehmen immer drei Optionen. Entweder ganz kurzfristig, das ist am teuersten oder man nimmt unterschiedlich lange Wartezeiten in Kauf. Da ich ziemlich abgelegen abgeholt werden wollte waren die Preise recht happig.
Ich entschied mich für die billigste Variante. Maximal eine Stunde warten hiess es da. Also wartete ich eine Stunde ungeschützt auf dem Parkplatz im Wald. Nach einer Stunde resettete sich urplötzlich die App und ich musste erneut wählen.
Inzwischen ging ein Gewitter mit starkem Regen über mir nieder. Na toll, also eine weitere Stunde! Die Stunde lief ereignislos ab und wieder resettete sich die App! Was sollte ich jetzt bloss tun? Das Hotel reserviert und ich 30km davon entfernt!
Ich stand gerade ziemlich ratlos in der Botanik, da hielt ein Fahrzeug neben mir an. „Wohin willst Du?“ fragte mich der Fahrer. Steig ein, wir fahren Dich hin erklärte mir der gute Mann als ich Ihm mein Ziel nannte! Es stellte sich heraus, dass Sie denselben Weg hatten.
Sie besitzen in Gattlinburg einen Autdoor Shop und er läuft mit seiner Partnerin den Trail in Etappen wenn Sie Zeit finden. Einfach um zu erleben wie das Ihre Kundschaft erlebt. Ich war ganz gerührt und bezeichnete die zwei als vom Himmel gesandte Engel.
Unfassbar was so alles geschieht auf so einem Trail. Eben stand ich noch verzweifelt und pudelnass auf einem halbleeren Parkplatz. Im nächsten Augenblick erscheinen wie aus dem Nichts diese zwei Engel! Magie pur des Appalachian Trail.
Jetzt bin ich also im Hotel und geniesse zwei Tage der Ruhe weil ich sonst zu früh in Hamburg ankommen würde. Zurück geht leider auch nicht weil es so zu spät würde. Verzwickte Situation. Aber was solls, sinds halt ca 20km weniger. Ich habe ja nirgendwo unterschrieben das ich jeden Meter laufen muss oder?
In dem Sinne melde ich mich am Montag wieder vom Trail.
Euer Swiss 🌹❤️
Hallo Role
Glück muss man haben!
Was hat es mit Hamburg auf sich?
Liebe Grüsse
Jürg
Am Mittwoch habe ich einen Resupply Tag in Hamburg eingeplant. Ich habe dort ein AirB&B reserviert. Ich muss jeweils frühzeitig reservieren da ich meist spät Nachmittags ankomme. Also plane ich jeweils von Resupply zu Resupply um sicherzugehen. Das erzeugt halt auch einen gewissen Druck um zur festgelegten Zeit auch dort anzukommen. Gruss aus Pine Grove
Sälü Roland
Zum Glück gits ono gueti u hiufsbereiti Mönsche!
Isch dä Fluss der Potomac-River? Schient würklech abwächsusriech zsi!
Ig hoffe,dass du witerhin ohne Misstritte dür die schteinige Wäge chunnsch
u natürlech wider bessers u wermers Wätter!
Gueti Erholig wünscht dir
Heidi
Susquehanna River heisst das „Flüssli“. Ein unaussprechlicher Name der einem Stamm der Irokesen zugeschrieben wird. Es war ursprünglich ihr Siedlungs und Jagdgebiet. Das Land wurde ihnen sukzessive abgenommen wie fast überall in Nordamerika. Übrigens steht an diesem Fluss auch das Atomkraftwerk Three Mile Island das in den siebzigern für den grössten Störfall in den USA verantwortlich war. Vielleicht sagt Dir der Name Harrisburg etwas in dem Zusammenhang. Der Fluss ist zwar sehr bereit aber nicht sehr tief. Deshalb ist er auch nicht für die kommerzielle Schiffahrt geeignet. Was mich erst einmal erstaunt hat, als ich am Fluss entlang gewandert bin. Dann wurde es klar als ich darüber im Internet recherchiert hatte.
Liebe Gruess vo ännet em Teich.