Das wäre geschafft! Der erste Tag auf der Via Berna ist absolviert. Es war eine lange Anfahrt mit dem Zug und Postauto nach Bellelay. In diesem Dorf wurde im ansässigen Kloster übrigens der berühmte Tête de Moine erfunden. Das Museeum dazu war leider geschlossen. Zeit hätte ich sowieso kaum gefunden.
Das erste Highlight auf dem Weg war schon nach knapp zwei Kilometern erreicht. Es ging auf einem Holzsteg in ein renaturiertes Hochmoor. Ich habe versucht den unglaublichen Zauber dieser Natur fotografisch festzuhalten. Es ist mir leider trotz vielen Anläufen nur mässig gelungen. Ich hatte nur mein Handy dabei.
Als nächstes gings steil bergauf. Dazu blies ein kalter Wind und auch der Himmel meinte es nicht besonders gut mit dem Berner Wanderer im Jura. Ich musste mir eingestehen wieder ein Jährchen älter und nicht ganz im Vollbesitz meiner natürlichen Resourcen zu sein. So keuchte und schwitzte ich mich durch teilweise bis zu 30 Grad Steigung bergauf. 150 Puls hatte ich auch schon lange nicht mehr.
Toll war es trotzdem und oben bin ich auch angekommen. Am Wegrand tauchte eine hübsche Beiz auf die mir mehr als gelegen kam. Ich hatte schon seit mehr als einer Stunde den Drang verspürt mich vom gestrigen Nachtessen zu verabschieden. Leider hatte ich es wieder einmal mehr versäumt das rechtzeitig noch zuhause zu erledigen. Eigentlich weis ich das, aber es war halt der erste Tag nach fast einem Jahr seit der letzten Wanderung.
Die Beiz war stark besucht und freundlicherweise boten mir Leute an Ihrem Tisch einen Platz an. Sie waren sehr begierig zu erfahren was mich komischen Kauz antrieb so herumzulaufen. Als ich erklärte worum es mir geht waren Sie ziemlich verblüfft. Was, bis auf den Sustenpass? Von hier aus und zu Fuss? Ich schmunzelte für mich, erwähnte aber nichts davon welche Distanzen ich bereits absolviert habe in den letzten Jahren.
Wie jedes mal hat mich auch diesmal wieder die Wanderlust fest im Griff. Die Strecke ist wunderschön und die Leute der Organisation „Berner Wanderwege“ hat einen tollen Job gemacht. 80% der Strecke führt über Wiesen und durch Wälder hoch oben auf dem Rücken einer Jurakette. Ein Traum für den Wanderer.
Kurz vor Tramelan, dem heutigen Ziel der Etappe, war sogar eine offene Hütte mit Feuerstelle und drei riesigen Tischen. Daran hatte sich bereits eine Gruppe von ca. 10 Leuten niedergelassen. Ich gesellte mich dazu und fing sogleich an meine Küchenutensilien auszupacken. Die Leute staunten nicht schlecht als Sie sahen wie gut organisiert ich bin. Sollte ich auch, nachdem ich 72 Tage auf dem Appalachian Trail unterwegs gewesen bin.
Nach knapp drei Stunden Wandern erreichte ich das Städchen Tramelan im Berner Jura. Da endet auch mein heutiger Bericht. Jetzt ist erst einmal wieder bauen angesagt. Nächstes Wochenende ist der Grand Prix von Bern. Die schönsten zehn Meilen der Welt! Da werde ich den Altstadtlauf absolvieren. Also nix mit Via Berna. Weiter gehts erst am 21 Mai bei hoffentlich etwas wärmeren Temperaturen!
Damit wünsche ich Euch eine gute Zeit und bis zum nächsten mal.
Euer Swiss 🌹